Traktor erwartet hungrige Görminer

Die Pokalrunde, in der fast alle Teams der Region durch ich frühes Ausscheiden zum Zuschauen verdammt waren, ist vorbei. Jetzt geht es wieder um Punkte. Dabei kommt es am Sonnabend in Dargun (Anstoß 15:00 Uhr) zu einer interessanten Begegnung. Denn dort treffen die heimischen Traktoristen auf den Görminer SV. Jenes Team, welches auswärts als einzige Mannschaft noch ohne Punktverlust ist. Neun Punkte aus drei Spielen sowie elf eigene geschossene Tore auf fremdem Geläuf bedeuten Ligabestwert. In jedem der drei Auswärtspartien gelangen dabei immer mindestens drei Treffer. Eine Duftmarke setzte der SVG in Malchin, als man den heimischen FSV mit 5:1 besiegte. Ohnehin kommt die Schult-Truppe nach anfänglichen Schwierigkeiten immer besser in Fahrt. Ein Grund hierfür sicher Andreas Bahls, der schon sieben Mal traf. Damit hat Bahls schon zwei Tore mehr, als der gesamte SVT auf dem Konto. Und dennoch werden die Gelb-Blauen alles in die Waagschale werfen und Görmin versuchen zu ärgern. Denn bei einem Sieg könnte die Kroll-Truppe punktemäßig zu Görmin aufschließen (11 Zähler). Der Auswärtssieg in Greifswald und die dazu drei geschossenen Treffer sollte Selbstvertrauen genug geben.

Dargun muss wieder auf eine Reihe von Spielern verzichten. Von den gesunden Akteuren fehlen Stephan Seidel (Job) und Andreas Franz (Gelb/Rot-Sperre).

Die letzten beiden Duelle der vergangenen Spielzeit gewann jeweils die Gastmannschaft (Traktor 2:0 in Görmin, Görmin 2:1 in Dargun).

 

Interview Willi Engel

Der 51-jährige Darguner steht seit Jahrzehnten am Spielfeldrand und unterstützt die Männermannschaften. Er hat verschiedene Spitznamen und hat in Dargun längst Kultstatus. Von einigen Leuten wird er gar „Sportdirektor“ genannt, das sollte man aber nicht so ernst nehmen, wie Willi selber sagt.img_8371

Hallo Willi,

kannst Du Dich noch an Dein erstes Spiel bzw. an die ersten Spiele als Traktor-Fan erinnern?

Puh, das ist schon ein paar Jahre her. So genau kann ich mich gar nicht daran erinnern. Ich kann mich noch an die Kreisklasse-Derbys zwischen Traktor und Zarnekow erinnern. Da ging es immer heiß her. An die Spiele der ersten Männermannschaft, an die ich mich noch erinnern kann,  müssten Ende der 70er, Anfang der 80er gewesen sein. Zunächst haben wir den Aufstieg nicht geschafft. Ein Jahr später gelang dieser dann. Es ging von der Bezirksklasse in die Bezirksliga. Damals wurde auswärts in Chemnitz der Aufstieg unter Dach und Fach gebracht.

Das ist lange her. Aber wie lange hältst du Traktor schon die Treue?

Das müssten mittlerweile schon fast 40 Jahre sein. Ich habe ja selbst damals im Jugendbereich gespielt. Für den Männerbereich hat es nie gereicht, das musste ich mir eingestehen. Dann wurde mir bewusst, dass Traktor dich als Fan aber auch braucht.

Was sind die schönsten Momente als Fan?

Siege der Mannschaften. Egal ob Erste, Zweite oder Alte Herren. Und natürlich die Derby-Siege. Wichtig ist mir auch, dass beide Teams verletzungsfrei vom Feld gehen. Es ist ja nur Hobbyfußball. Ein Höhepunkt war sicher das Pokalspiel im Landespokal am 08.09.2012 gegen Eintracht Schwerin. Da gewann die 1. Männermannschaft im Elfmeterschießen 9:8. Das Spiel hatte alles.

Die Leute sagen du bist positiv „verrückt“. Als du 2012 in der Halbzeitpause im Landespokalspiel gegen Eintracht Schwerin auf einem Moped um den Platz gefahren bist, hast du viel Zuspruch bekommen. Wie kam es zu dieser Idee?

Die Idee war nicht von mir. Unser Kneiper „Hausi“ hatte zusammen mit dem Freizeitschrauber „Örni“ die Idee. Beide fragten mich und ich musste nicht überlegen. Örni lackierte die Schwalbe in den Vereinsfarben Gelb/Blau und schon gehörte die Halbzeit uns. Zusammen drehten wir voller Stolz ein paar Runden um den Sportplatz.

Immer wenn du deine Gelb-Blauen unterstützt brauchst du zuerst die Leiter um deine Fahne und deinen Banner aufzuhängen. Ist das ein Ritual oder bist du vielleicht abergläubisch?

Beides kann ich verneinen. Es soll die Spieler zusätzlich motivieren. Deswegen hängt das Banner auch immer so hoch wie möglich, damit sie es vom Spielfeld sehen können. Sie sollen wissen, dass sie unterstützt werden.

Zur aktuellen Situation: Wie schätzt du die aktuelle Situation der Landesligakicker ein? Bist Du mit dem Start zufrieden?

Realistisch betrachtet war der Start mit acht Punkten aus sechs Spiel durchwachsen. Aber man muss auch die ganzen Umstände sehen. Viele Spieler sind verletzt und auch Glück hatten wir schon. Gegen Pentz und Pasewalk wurde jeweils ein Treffer für den Gegner zurückgenommen.

Welchen Tabellenplatz wird die Truppe am Ende der Saison belegen?

Mit dem Spielerpotenzial will ich unter die ersten fünf Plätze.

Einige Spieler nennen dich auch den „Sportdirektor“. Was ist da dran?

Diesen Begriff sollte man nicht überbewerten. Da ich schon lange in der Darguner Brauerei arbeite und deshalb die Brauerei-Mannschaft bei verschiedenen Firmenturnieren betreue, hat es sich mal so ergeben. Den Spitznamen hat mir mein Chef Marco Wepner gegeben. Seitdem nennen die Jungs mich so.

Abschließende Frage: Kannst du dich noch an deinem 50. Geburtstag erinnern? Wie war das, als die „Malle-Truppe“ dir gratuliert hat?

Die Jungs wollten damals ja ihre Abschlussfahrt machen, kurz vor der Abreise kamen sie nochmal vorbei. Auf einmal standen rund 25 Leute morgens um halb sechs vor der Tür und machten Krach. Das war schon geil und ging runter wie Öl. Und eines ist sicher: davon erzähle ich noch meinen Enkeln.

 

Erneute Pleite: Traktor II verliert in Neuenkirchen 1:3

Die sechste Niederlage in Folge musste die zweite Mannschaft am Sonntag in Neuenkirchen hinnehmen. Ebenfalls gegen die zweite Reserve unterlag man dieses Mal äußerst unglücklich mit 1:3 (1:1). Bitter, denn zwei Elfmeter brachten die Jahn-Kicker auf die Siegerstraße.

Denkbar schlecht begann die Partie aus Traktor-Sicht. Schon nach einer Viertelstunde mussten die verletzten Horstmann und Foth ersetzt werden. Davon wohl noch ein wenig irritiert unterlief Verteidiger Stefan Schmidt ein Eigentor (1:0/19.). Neuzugang Thomas Seiler hatte mit einem strammen Schuss Pech, als der Ball haarscharf am Tor vorbei ging. Den Ausgleich erzielte drei Minuten vor dem Pausenpfiff Ralf Steinmöller, der einen Freistoß aus halblinker Position verwandelte. Das Spielgerät ging an Freund und Feind vorbei und schlug schließlich ein.

Mitte der zweiten Halbzeit wäre Enrico König fast die Gäste-Führung gelungen. Doch sein Kopfball wurde auf der Linie geklärt. Und so kam es wie in den letzten Wochen. Zwei Foulelfmeter besiegelten den Heimsieg für Neuenkirchen II und die Niederlage der Traktoristen (75./85.). Am Ende schlug Jahn Neuenkirchen II die Gäste aus Dargun mit 3:1.

Traktor II: Krause, Schmidt, Horstmann (15. Wepner), Jager, Bungenberg, Steinmöller, Foth (10. A. Schoknecht), T. Schoknecht (80. Bartsch), Priebe, Seiler, König

 

Traktor gewinnt farbenfrohe Schlitterpartie in Greifswald

Endlich! Es wirkte wie eine Befreiung als im Landesligaduell zwischen dem FSV Blau-Weiß Greifswald und den Gästen aus Dargun der Schlusspfiff ertönte. Gerade hatte Traktor mit einer geschlossenen und kämpferisch starken Leistung ihren 217-minütigen Torfluch besiegt. Dass es dabei am Ende drei Treffer bedurfte, war allen egal. Traktor gewann sein zweites Saisonspiel bei dem bis dato Drittplatzierten FSV Blau Greifswald nicht unverdient mit 3:2 (1:1). Zudem gab es drei Platzverweise.

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Ganze acht Zeigerumdrehungen waren gespielt, da hatte Ricardo Lewerenz die erste finale Idee. Gekonnt chippte er den Ball auf den durchstartenden Bob Binnenböse, der aus halbrechter Position zum 0:1 traf. Im weiteren Verlauf entwickelte sich auf dem Greifswalder Rasenplatz eine wahre Schlitterpartie. Beide Mannschaften hatten trotz langer Stollen unter dem Schuhwerk Probleme sich auf den Beinen zu halten. Vor dem Landesligaduell wurde bereits ein Spiel ausgetragen. Zunächst kam Traktor besser zurecht, das änderte sich aber bald. Eine Reihe von gefährlichen Standards brachte die Blau-Weißen wieder ins Spiel. Nico Gust verzog zunächst, ehe er fast mit dem Pausenpfiff nach einem Freistoß das 1:1 erzielte – in Unterzahl. Denn zuvor sah Greifswalds Innenverteidiger Pascal Kuhles die rote Karte. Vor den Augen von Schiedsrichter Mike Rauch trat er gegen Bob Binnenböse nach. Rauch hatte keine Wahl und zog Rot.

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Wütend kam die Reiter-Truppe aus der Kabine. Der Beginn einer rassigen und hart umkämpften zweiten Halbzeit. Den Startschuss gab Darguns Außenverteidiger Seidel, der seinen Gegenspieler narrte und nur durch ein Foul gestoppt werden konnte. Rauch zögerte nicht eine Sekunde und gab den Strafstoß, den Nennemann mit seinem Premierenelfmeter sicher verwandelte (1:2/64.). Jetzt wieder im Vorteil und weiterhin in Überzahl, neutralisierten sich beide Teams wieder in der Anzahl der Spieler. Franz sah nach wiederholtem Foulspiel den gelb-roten Karton (73.). Die Hansestädter setzten jetzt alles auf eine Karte, Traktor spielte die Konter nicht konsequent zu Ende. Es kam zum Ballverlust an der Außenlinie der gegnerischen Hälfte. Die Blau-Weißen gelangen schnell vor dem Schöpf-Gehäuse, der zunächst noch stark den Ball an den Pfosten lenkte. Innenverteidiger Fanter wollte das Leder von der Linie kratzen, wurde aber Opfer der widrigen Platzverhältnisse und knallte das Leder unglücklich in den Winkel des eigenen Tores (2:2/83.). Bei Greifswald Nico Gust brannten hierbei die Sicherungen durch. Er beleidigte die Darguner Hinterleute aufs Übelste. Wieder blieb Schiedsrichter Mike Rauch seiner Linie treu und zog erneut die rote Karte, Begründung: stark unsportliches Verhalten. Spätestens jetzt wurde die Partie richtig hektisch. Greifswalds Trainer Andreas Reiter wollte sein Team, das nur noch zu neunt auf dem Feld stand, nicht nur mental unterstützen. Es wurde verbal gestikuliert, teilweise auf dem Spielfeld. Dem Ganzen ein Ende bereitete Tommy Lewerenz als er einen katastrophalen Fehlpass der Greifswalder Hintermannschaft aufnahm. Lewerenz, der lange verletzt war und nach einer Stunde für den ebenfalls wieder genesenen Rehländer kam, blieb cool, umkurvte Torwart Wesolowski und verwandelte zum 2:3 (89.). Einen hatten die Gastgeber noch. Toptorjäger Steffen Eickfeldt setzte seinen Kopfball in der 93. Minute aber knapp übers Tor. Dann war Schluss.

Für Traktor war der Sieg wie eine Befreiung. Mit einer starken kämpferischen Leistung siegte man verdient. Nach der Pokalpause heißen die nächsten beiden Gegner Görmin und TSG Neustrelitz II.

Traktor: Schöpf, Marcel Werner, Fanter, Koch, Seidel, Biebel, Nennemann, Binnenböse, Franz, R. Lewerenz, Rehländer (60. T. Lewerenz)